Das linke Bein unserer 14-jährigen Tochter ist zirka zwei Zentimeter länger als das rechte. Wann der Unterschied entstanden ist, wissen wir nicht. Was könnte die Ursache sein? Was sollen wir machen?
Die Ursachen von Beinlängenunterschieden können vielfältig sein. Im Fall Ihrer Tochter sollte beurteilt werden, welche Art der Beinlängendifferenzvorliegt, welche den Schiefstand des Beckens verursacht. Unterschieden wird zwischeneiner reellen und einer funktionellen Beinlängendifferenz. Beinlängendifferenzen von zwei Zentimetern und mehr können Auswirkung auf die Entwicklung der Wirbelsäule haben. Dies ist aber kein absoluter Wert, ab welchem eine Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) sicher auftreten wird, jedoch kann diese hierdurch begünstigt werden. Bei der funktionellen Beinlängendifferenz sind die Knochen der Beine auf beiden Seiten gleich lang. Oft sind muskuläre Ursachen durch Verkürzungen einzelner Muskelgruppen für diese Form der Beinlängendifferenz oder des Beckenschiefstandes verantwortlich .Diese Ursachen können meist durch gezielte Physiotherapie behandelt werden. Nur selten sind Operationen ergänzend notwendig.
Anders ist dies bei reellen Beinlängendifferenzen. Wenn Knochen zum Beispiel nach einem Bruch in einer anderen Stellung verheilen, kann dies nicht durch Physiotherapie oder andere nicht operative Massnahmen verändert werden. Eine Ausnahme bildet die Schuhanpassung. Differenzen bis zu einem Zentimeter können mit Einlagen ausgeglichen werden. Bei höheren Werten muss meist der Schuh durch Anpassung der Sohle orthopädietechnisch verändert werden. Alternativ kommen aber auch operative Massnahmen in Frage, welche im Wachstumsalter zumeist durch kleine Eingriffe an den Wachstumszonen durchgeführt werden können. Die Vor- und Nachteileder verschiedenen Methodenmüssen individuell betrachtet und den Ansprüchen der Patienten gerecht werden. Auch Verdrehungen der Ober- und/oder Unterschenkelknochen können zu einer Änderung der Beckenstellung und zu einem entsprechenden Schiefstand führen. Die kindlichen Knochen erfahren im Laufe des Wachstums eine spontane Änderung der Drehung in sich selbst. Ob bei Ihrer Tochter eine normale Entwicklung der Knochendrehung vorliegt, kann Ihre Kinderorthopädin oder Ihr Kinderorthopäde feststellen. Sollte bei einer Verdrehung der Knochen eine Korrektur notwendig sein, braucht es hierfür meist komplexere Eingriffe.
In der Kinderorthopädie werden solche Korrekturen der Verdrehung (Rotation) dann empfohlen, wenn Schmerzen den Alltag einschränken oder wenn Gelenke wie etwa das Hüftgelenk gefährdet sind. Sollte sich im Fall Ihrer Tochter eine Beinlängendifferenz von mehr als zwei Zentimetern zeigen, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen diagnostische Massnahmen und Behandlungsoptionen besprechen. Eine kinderorthopädische Beurteilung ist anzuraten. Nach Abschluss des Wachstums müssen Beinlängendifferenzen von weniger als zwei Zentimetern nicht oder nur sehr selten behandelt werden.
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