Dr. Gathmann ergänzt: „Schulterschmerzen kommen sehr häufig vor – jeder zehnte Mensch ist irgendwann davon betroffen. Viele Patienten kommen zu uns mit einer Vordiagnose, die aber nicht immer dem tatsächlichen Problem entspricht. Bei der Erstuntersuchung des Patienten gilt es zunächst, den Schmerzursprung genau zu lokalisieren. Hierfür ist es wichtig, sich beim ersten Gespräch viel Zeit zu nehmen. Das Alter des Patienten spielt insofern eine Rolle, als dass bei älteren Menschen eher abnützungsbedingte Erkrankungen wie zum Beispiel eine Arthrose oder Spontanrisse der Rotatorenmanschette vorkommen. Menschen, die bestimmten Risikofaktoren ausgesetzt sind, wie repetitiven Überkopfbewegungen oder schwerem Heben, im Beruf oder beim Sport, haben ein erhöhtes Risiko für gewisse Überlastungsbeschwerden. Bei jüngeren Patienten hingegen sind Sportsyndrome meist vordergründig. Zu den häufigsten gehören das Impingement-Syndrom, bei dem Sehnen oder Schleimbeutel eingeklemmt werden, insbesondere bei Überkopfbewegungen. Dieses Engpass-Syndrom tritt bei ca. jedem dritten Patienten auf. Ferner treten häufig Labrum-Läsionen auf, bei denen der ringförmige Knorpelring um die Gelenkpfanne der Schulter verletzt ist. Instabilitäts-Syndrome treten auf, wenn das Schultergelenk überbeweglich wird, oft durch wiederholte Bewegungen oder plötzliche Stöße gegen die Schulter“.
Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von Muskeln und Sehnen im Schultergelenk, die zusammenarbeiten, um das Schultergelenk zu stabilisieren und die Bewegung des Arms zu ermöglichen. Die Hauptfunktion der Rotatorenmanschette besteht darin, den Oberarmkopf fest im Schultergelenk zu halten und gleichzeitig eine Vielzahl von Bewegungen zu ermöglichen, insbesondere Drehbewegungen und das seitliche Heben des Armes.